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Verbrauch J07 Impfstoffe

Veröffentlicht am: 28.03.25

Created with Highcharts 4.1.4Chart context menuDownloadDefinierte Tagesdosen (Mio. DDD)Angaben zum Verbrauch für Impfstoffe2003200420052006200720082009201020112012201320142015201620172018201920202021202220230255075100125
Quelle: IGES-Berechnungen nach NVI (Insight Health), ab 2011 inkl. Zubereitungen
Teil-IndikationsgruppeVerbrauch in Mio. Impfdosen
20132014201520162017201820192020202120222023
Influenza13,4413,1512,2912,2512,3013,3914,1619,5319,4717,0615,95
COVID-190,000,000,000,000,000,000,000,0058,1436,335,86
FSME3,023,833,093,203,384,014,944,333,774,055,09
Herpes zoster0,000,000,000,000,000,000,541,892,084,003,56
Pneumokokken2,943,013,013,223,243,393,585,183,833,203,23
Pertussis, Kombinationen mit Toxoiden1,671,962,002,372,982,222,282,332,372,232,38
Diphtherie-Pertussis-Poliomyelitis-Tetanus2,442,092,311,971,822,382,792,692,392,122,26
Diphtherie-HIB-Pertussis-Poliomyelitis-Tetanus-Hepatitis B2,162,122,382,612,662,662,652,452,131,991,92
Rotaviren0,200,841,031,171,211,211,231,221,251,181,11
Masern, Mumps, Röteln0,960,911,290,960,990,961,411,841,401,171,04
HPV0,650,670,780,800,700,701,311,361,180,890,98
Masern,Mumps, Röteln, Varizellen0,690,660,860,880,950,920,721,010,920,900,95
Meningitis0,780,780,740,820,850,850,930,930,930,910,93
Übrige Impfstoffe3,513,693,503,513,393,003,132,562,182,082,23
Impfstoffe gesamt32,533,733,333,834,535,739,747,3102,078,147,5

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Im Jahr 2023 wurden für Versicherte der GKV 47,5 Mio. Impfdosen verbraucht, das entspricht einem Rückgang um rund 39 % im Vergleich zum Vorjahr. Im Mittel erhielt jeder Versicherte 0,6 Impfdosen. Impfstoffe gehören damit zu den selten verordneten Arzneimitteln. Vor dem Hintergrund, dass nur die Influenza- und COVID-Impfung einmal jährlich durchgeführt werden sollte und für die meisten Impfungen nur wenige Impfdosen im Leben erforderlich sind, werden Impfstoffe also eher häufig angewendet.

2021 wurde aufgrund der COVID-19-Impfkampagnen der jemals höchste Verbrauch von Impfstoffen beobachtet. Nach Rückgang 2022 und noch stärker 2023 ist das Niveau von 2020 wieder erreicht.

Es war im Jahr 2023 ein deutlicher Verbrauchsanstieg bei den Standard- und Indikationsimpfstoffen für den FSME-sowie den HPV-Impfstoff festzustellen (um 25,7% bzw. 9,2%). Ferner stieg der Verbrauch von Reiseimpfstoffen (insbesondere Hepatitis, Tollwut, Typhus, Japanische Enzephalitis) erneut deutlich an. Für viele andere Impfstoffe ging der Verbrauch jedoch zurück, besonders für Impfstoffe gegen COVID-19 (um 84%), Herpes zoster (um 11%) und Influenza (um 6,5%).

Bereits im Jahr 2022 hatte sich der Verbrauch von Impfstoffen im Vergleich zum Vorjahr um fast ein Viertel vermindert. Im betrachteten Zeitverlauf vor 2023 erreichte der Ver-brauch erstmals 2007 einen Höchstwert von 47,6 Mio. Impfdosen, der durch Impfungen gegen FSME, Meningitis, Pneumokokken und HPV verursacht wurde. Danach ging der Impfstoffverbrauch wieder zurück und erreichte 2012 einen Tiefpunkt, um ab 2018 wie-der anzusteigen. Bedingt durch die COVID-19-Impfung wurde 2021 der bislang höchste Verbrauch von Impfstoffen in Höhe von 102 Mio. Impfdosen beobachtet.

Ein starker Verbrauchsanstieg ist häufig auf Impfempfehlungen der STIKO zurückzuführen. Dies trifft z. B. zu für den Verbrauchsanstieg des Rotavirus-Impfstoffs 2013 und 2014 (RKI 2013) oder für den Herpes-zoster-Impfstoff (RKI 2018). Der Anstieg 2020 war größtenteils eine Folge der COVID-19-Pandemie und betraf vor allem die Impfungen gegen Influenza und Pneumokokken, für die es Empfehlungen gegeben hatte. Ein weiterer Sondereffekt betraf die Zoster-Impfung: Hier hatte es bis Ende 2019 Lieferengpässe gegeben, sodass erst 2020 die Impfkampagne wirklich gestartet werden konnte.

Der starke Anstieg 2021 um fast 55 Mio. Impfdosen spiegelt den Verbrauch von COVID-Impfstoffen wider, die in Arztpraxen verabreicht wurden. Nach Angaben des Bundesministeriums für Gesundheit wurden im Jahr 2021 insgesamt 153,7 Mio. COVID-19-Impfungen durchgeführt (BMG 2022), d.h. ein Großteil der Impfungen wurde durch Impfzentren abgegeben.

Ein Blick auf die Teil-Indikationsgruppen zeigt, dass 2023 die Influenza-Impfung mit rund 44 % den größten Anteil am Verbrauch von Impfstoffen hatte, die im ärztlichen Bereich (niedergelassene und Betriebsärzte) verabreicht wurden und entspricht rund 16 Mio. Impfdosen. Im betrachteten Zeitraum 2013–2023 lag das Verbrauchsmaximum für Influenza-Impfstoffe bei 19,5 Mio. Impfdosen im Jahr 2020 und war 2023 mit 16 Mio. Impfdosen deutlich geringer. Bis 2012 ging der Verbrauch von Influenza-Impfstoffen auf 13,2 Mio. Impfdosen zurück. Seitdem verlangsamte sich der Verbrauchsrückgang, und seit 2017 stieg der Verbrauch bis 2020 wieder. Der aktuell zu beobachtende Rück-gang bei Influenzaimpfstoffen dürfte am wahrscheinlichsten auf „Impfmüdigkeit“ zurückzuführen sein .

Rang zwei beim Impfstoffverbrauch nahmen mit 12 % die COVID-19-Impfstoffe ein, allerdings mit nur noch 5,9 Mio. Impfdosen.

An dritter Stelle in Bezug auf den Verbrauch lagen 2023 die FSME- Impfstoffe mit 5 Mio. Impfdosen und einem Verbrauchsanteil von rund 11 %.Dies ist dadurch bedingt, dass für diese Impfung relativ häufig Auffrischimpfungen erforderlich sind, nämlich alle drei bis fünf Jahre.

Der Verbrauch des Zoster-Impfstoffs hat sich 2023 ist im Vergleich zum Vorjahr um 11 % zurückgegangen, was in erster Linie als Normalisierung angesehen werden kann, da der hohe Verbrauchsanstieg 2022 wohl als Nachholeffekt interpretiert werden muss, da zuvor der Impfstoff nicht in ausreichender Menge verfügbar war (Wegner 2021). Kumulativ beträgt der Verbrauch seit 2019 rund 12 Mio. Impfungen. Da für die Immunisierung zwei Impfungen erforderlich sind, hätten bisher 6 Mio. Menschen geimpft werden können. Dies entspricht rein rechnerisch zwar bisher nur einem Teil der insgesamt mehr als 22 Mio. Menschen ab 60 Jahren, die in der GKV versichert sind, aber immerhin schon rund einem Viertel.

Nahezu unverändert zeigte sich der Verbrauch von Pneumokokken-Impfstoffen, der im Vergleich zum Vorjahr um 1 % anstieg. Der hohe Verbrauchsanteil dieser Impfstoffe von 4,1 % erklärt sich dadurch, dass für Säuglinge und Kleinkinder in der Regel eine dreimalige Impfung vorgesehen ist und Personen ab 60 Jahren mindestens einmal geimpft werden sollen (RKI 2016).

Ebenfalls hohe Verbrauchswerte zeigen weitere Impfungen, die entweder als Standardimpfungen im Impfkalender empfohlen werden und/oder bei denen die erforderliche Anzahl von Impfdosen relativ hoch ist. Dreimal appliziert wird bei Säuglingen und Kleinkindern die Sechsfachkombination gegen Diphtherie, Haemophilus influenzae b (Hib), Pertussis, Poliomyelitis, Tetanus und Hepatitis B. Entsprechend finden sich hohe Verbrauchsanteile um die 2 %. Für Masern, Mumps, Röteln und Varizellen ist dagegen nur eine zweimalige Impfung vorgesehen, und dementsprechend findet sich ein geringerer Verbrauch.

Der Verbrauch von Impfstoffen mit Masernkomponente schwankte im Zeitverlauf: Im Jahr 2015, also dem Jahr, als Masernausbrüche erhebliche Medienreaktion nach sich zogen, stieg der Verbrauch stark an, danach pendelte sich der Verbrauch auf höherem Niveau ein als vor 2015. 2019 war erneut ein stärkerer Anstieg um über 0,2 Mio. Impfdosen (13 %) festzustellen, und 2020 stieg der Verbrauch von Masern-Impfungen sogar um 0,7 Mio. Impfdosen, d. h. um mehr als ein Drittel im Vergleich zum Vorjahr. Dieser starke Anstieg steht sicher in Zusammenhang mit der neu geltenden Impfpflicht, die mit dem Masernschutzgesetz am 1. März 2020 auf den Weg gebracht wurde. Seit 2021 geht der Verbrauch zurück und näherte sich 2023 mit 1,99 Mio. Impfdosen dem Niveau, das vor 2019 zu beobachteten war.

Erwähnenswert ist außerdem, dass auch sich 2019 der Verbrauch von HPV-Impfstoff im Vergleich zum Vorjahr fast verdoppelt hat und dieses Verbrauchsniveau auch 2020 bestehen blieb. 2019 stieg der Verbrauch, weil die STIKO die Impfung auch für Jungen empfohlen hat. Für das Jahr 2021 war ein gegenüber dem Vorjahr um 12% geringerer Verbrauch festzustellen (1,18 Mio. Impfdosen), 2023 wurden nur noch 0,98 Mio. verbraucht, 9 % mehr als 2022. Positiv anzumerken ist, dass zwischen 2011 und 2023 der Anteil vollständig gegen HPV geimpfter Mädchen im Alter von 15 Jahren von 27 auf 55 % angestiegen ist. Bei den Jungen lag die entsprechende Quote bei 34 % (RKI 2024 c).

Literatur

  • Bundesministerium für Gesundheit (BMG) (Hrsg.) impfdashboard. Zeitreihe der bundesweiten Impfungen, Version 3. https://impfdashboard.de/daten (abgerufen am 30.09.2022)
  • Robert Koch-Institut (RKI) (2013) Ständige Impfkommission (STIKO) am RKI: Empfehlungen zur Rotavirus-Standardimpfung bei Säuglingen in Deutschland. Epid Bull 35:349–361
  • Robert Koch-Institut (RKI) (2018) Mitteilung der Ständigen Impfkommission am Robert Koch-Institut (RKI). Wissenschaftliche Begründung zur Empfehlung einer Impfung mit dem Herpes zoster-subunit-Totimpfstoff. Stand Dezember 2018. Epid Bull 50:541–570
  • Robert Koch-Institut (RKI) (2020) Antworten auf häufig gestellte Fragen zu Ebolafieber. www.rki.de/SharedDocs/FAQ/Ebola/Ebola.html#:~:text=Gibt%20es%20eine%20Impfung%20gegen%20Ebola%3F%20Im%20November,Rahmen%20von%20Ringimpfungen%20rund%20um%20diagnostizierte%20F%C3%A4lle%20eingesetzt (abgerufen am 31.08.2020)
  • Robert Koch-Institut (RKI) (2022) Impfquoten von Kinderschutzimpfungen in Deutschland – aktuelle Ergebnisse aus der RKI-Impfsurveillance. Epid Bull 48:3–25
  • Robert Koch-Institut (RKI) (2023) Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (STIKO) am Robert Koch-Institut: Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (STIKO) am Robert Koch-Institut. Stand: Januar 2023. Epid Bull 4:2–61
  • Wegner C (2021) Shingrix ist zurück. apotheke adhoc. https://www.apotheke-adhoc.de/nachrichten/detail/markt/shingrix-ist-zurueck-guertelrose-impfstoff/ (abgerufen am 05.01.2024)